Restaurant Grad Socerb in Socerb, Slowenien

Grad Socerb in Socerb, Slowenien - goodstuff AlpeAdria
Grad Socerb in Socerb, Slowenien

Restavracija Grad Socerb

Socerb 7

SLO-6275 Crni Kal

Telefon: +386 41 57 15 44

Anreise: Karte

Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag von 12.00 bis 22.00 Uhr. Montag bis Donnerstag nach telefonischer Reservierung.

Grad Socerb – Milans Burg

Die Wurzeln der Burg Socerb reichen ins 9. Jahrhundert zurück. Sie liegt nur wenige hundert Meter von der italienischen Grenze entfernt auf einem rund 350 Meter hohen Felsen. Aufgrund der exponierten Lage diente die Burg einst als Beobachtungspunt und bietet einen außerordentlichen Panoramablick auf Triest, die Bucht von Koper und die Slowenische Adria.

Das Leben des heutigen Burgherrn Milan Graj ist untrennbar mit den historischen Mauern verbunden, in denen er seit Jahrzehnten sein Restaurant betreibt. Natürlich wohnt er auf der Burg und würde diesen Platz für keinen anderen auf dieser Welt tauschen. Sein Lokal zählt zu den bekanntesten in Slowenien und er bewirtete mit seinem Team – Ehefrau Dawan Duongprakhon und Chefköchin Jovanka Blazevic – illustre Gäste aus aller Welt. Bei einem Besuch sollte man unbedingt einen Blick in Milans Weinkeller werfen.

Fuzi mit Trüffel und Gamberi - goodstuff AlpeAdria
Fuzi mit Trüffel und Gamberi

Burggenüsse

Milan versteht es bestens, seine Gäste nicht nur kulinarisch zu verwöhnen sondern auch zu unterhalten. Mit kompetenter Nonchalance führte er durchs Menü und die Weinkarte. Mit einem Crudo / roher Fisch und Meeresfrüchte eröffneten wir den Reigen. Auf der oberen Ebene fanden sich ein vorzüglicher Branzino mit Granatapfelkernen und Zitronenolivenöl von Vanja Dujc, gebeizter Lachs mit Orangenöl sowie zart-schmelzende Gamberi ein. Drei vorzügliche Häppchen von höchst gelungener Konsistenz. Sie zeigen, dass eine Reduktion auf das Wesentliche die Möglichkeiten erweitern kann. Weiters kam unter einer kleinen Glasplatte ein erfrischendes Thunfischtatar mit Zitronenzesten zum Vorschein, das Milan mit Schwarzem Salz und etwas Olivenöl optimierte. Nach diesem kurzweiligen Einstieg von geschmacklicher Präzision überraschte uns Dawan mit einer Kräutersuppe, die in ihren Tiefen Geheimnisse barg. Eine stimmige Kräuterauswahl, grünes Gemüse, zarte Gamberi und Trüffel in perfekten Proportionen verbunden. Das kann man nicht lernen, das hat man im Blut.

Die folgende Essenza di Mais / Maissuppe hatte die seltene Kraft, einem noch Tage später präsent zu sein. Ein Konzentrat süßer Aromen mit unterschiedlichen Texturen, ohne Verwendung luxuriöser Zutaten. Dafür braucht es enorme Finesse im Detail, um Mais, Gamberi, Passionsfrucht und Schweinehaut auf diese Weise zu kombinieren und punktgenau hinzubekommen. Der kreative Umgang mit normalen Zutaten war beeindruckend und galt auch für den istrianischen Klassiker Fuzi mit Trüffel und Gamberi, ein Signature-Dish des Hauses. Regionale Zutaten für eine regionale Köstlichkeit. Bodenhaftung bedeutet für Milan und sein Team auch die Einbettung der Esskultur des Landes in ihre Gerichte, ohne dabei altbacken zu wirken. Fuzi mit Biss in intensiver Sauce mit flaumigen Gamberi und istrianischer Trüffel. Dafür lohnt sich jede noch so weite Anreise.

Nach einem Wacholderbeerensorbet zur Neutralisierung des Gaumens überraschte uns Milan mit einem frittierten Branzino. Vorher in Polenta gewälzt mit süßen Knusperzwiebeln auf Selleriepüree gebettet. Gelassener Verzicht auf kreative Extravaganzen, schlicht und unaufgeregt. Gutbürgerliche Klassik im besten Sinn. Mit Teilen des bunten Desserttellers erinnerte uns Dawan an ihre thailändische Heimat. Mango, Passionsfrucht und Kokos umspielten das feine Schokosoufflé mit flüssigem Kern. Ein tropischer Abschiedsgruß.

Für ein viergängiges à la carte-Menü im Restaurant Grad Socerb sollten rund € 60,– eingeplant werden. Feiner Genuss zum freundlichen Preis.

Ein Genusstipp von Gustav Schatzmayr, goodstuff AlpeAdria.

Lesen Sie auch:

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*